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Wettbewerb Herbert-Wehner-Haus

Projekt

Wettbewerb Herbert-Wehner-Haus

Standort

Dresden- Packhofviertel | Kunstquartier

Typus

Verwaltungsgebäude

Bauherr

Herbert-Wehner-Stiftung

BGF

1900 m²

LPH

Wettbewerb

Jahr

2016

Kosten

Dieser Fassadenentwurf bricht aus dem Kanon aktueller Gestaltungskonventionen aus, um sich eine eigenständige Ästhetik abgestimmt auf die individuellen Images und Anforderungen der Nutzer, eine individuelle, den Ort interpretierende Fassadensprache, wie auch eine nachhaltige Nutzung als wirtschaftlicher Bürostandort zum Ziel zu machen. Im Fokus steht dabei die städtebauliche Prägnanz des Gebäudes in seiner heterogenen Umgebung die keinen naheliegenden Rückgriff auf Bestehendes möglich macht. Zum einen ist gewünscht, das ehemalige Packhofareal, vormals chaotischer Warenumschlagplatz nahe der Elbe, heute noch durch den Erlweinspeicher mit seiner robusten, sperrigen Gebäudemasse baulich spürbar, mit zu interpretieren. Zum anderen soll dem durch den Rahmenplan der Stadt Dresden angestrebten Kunstquartier als einem vitalen, unangepassten Ort mitten in der Elbmetropole voraus gegriffen werden. Dieses Areal bricht mit den bisherigen Dresdner Stadtbautraditionen und schafft einen modernen, urbanen und kreativen Städtebau der Anreize setzt besondere Nutzungen und Architekturen hier zu verorten. Das Haus der „Herbert-Wehner-Stiftung“ wird hier als erstes gestalterisches Statement die weitere Entwicklung dieses neuen Viertels in seiner näheren Umgebung mitbestimmen und lenken. Dieser Fassadenentwurf weißt bewusst auf einen Entwicklungsprozess im vorgenannten Spannungsfeld hin und bezieht besetzte Material-, und Gestaltreferenzen in sein Konzept mit ein. Beeinflusst durch die bestehende sperrige Speicherarchitektur, massive Infrastrukturbauwerke, kräftige Baukörper der Nachkriegsmoderne, einem Blick in die feingliedrige Innenstadt Dresdens als Kontrast und einer zukünftig kreativen Nachbarschaft, wird ein Gestaltungskonzept im Sinne des „rough+premium“ vorgeschlagen. Die Fassade stark und solid in der Struktur, rau und prägnant in der Anmutung, fein im Detail, jeweils charakterisiert durch zwei Materialien - „Cortenstahl“ und „Glas“. Subtil spielt die rötlich oxidierende Oberfläche mit den politischen Symbolfarben der Nutzer und lässt methaphorische Anklänge an vergangenen Arbeitswelten, verortet in den Urmilieus der Sozialdemokratie hervorschimmern. Die Fassade wird zur zeitgenössischen Hülle um den vorgegebenen festen Kern, der innere Betonkörper, der mit einer kühlen, kultivierten Rauheit, ebenfalls einen solchen  zeitgemäßen Ort kreierend in Erscheinung tritt. Der Zusammenklang der im Entwurf eingesetzten Materialien „Beton“ und „Stahl“ schafft eine Vielschichtigkeit, die das Nutzungskonzept wiederspiegelt und vielfältig verstärkt wiedererkennbar macht. Bereits das Haus nimmt durch sein interpretierbares Konzept als Veranstaltungsort den Diskurs mit dem Besucher auf. Als Stätte für verschiedene Arten von Veranstaltungen der politischen Bildung, breiten Austausch und öffentlichen Diskurs, gleichsam als Arbeitsort für moderne, politiknahe Institutionen und die hiermit verbundenen Menschen wird durch die Gebäudehülle bewusst Charakter und Atmosphäre spürbar vermittelt. Die stimulierende Transformation von Seh- und Materialgewohnheiten ist gewünscht, der Besucher erfährt Umdeutungen die zum vertieften Wahrnehmen anreizen soll. Detail- und Materialreferenzen lenken die Assoziationen des Betrachters inmitten von individuellen Erinnerungswelten und prägen sich durch kreative Neubesetzung im Unterbewusstsein als Voraussetzung für die Wiedererkennung ein. Besonderes Augenmerk galt im Gestaltungsprozess der niederschwelligen Zugänglichkeit. Die einladende Ausgestaltung der öffentlichen Bereich im Erdgeschoss und die gleichbleibenden Transparenz im 1.Obergeschoss spielen eine große Rolle. Das mit einer vollständig überglasten Pfostenriegelkontruktion versehene Sockelgeschoss gewährt zu allen Tages-, und Abendzeiten Einblicke in die Räume der Stiftung. Durch die vier gläsernen Schwingtüren führt den Besucher der Weg von der vorgelagerten, stadtzugewandten und durch Speicher und Kunstareal gerahmten Piazzetta. Die Eingangspartie hat hierbei gewollt Anleihe bei Theaterportalen und anderen stark frequentierten öffentlichen Gebäuden genommen. Die Lage des Gebäudes und die damit einhergehende Ausblicke auf die historische Silhouette inspirierten zur Schaffung eines das Portal überspannenden Loggiabereiches für festliche Anlässe. Für größere Veranstaltungen bietet der zweigeschossige Saal im Inneren des Betonkerns die bedarfsweise Abgeschlossenheit.


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